von
Dr. Bernd Oberhofer
Seit Jahrtausenden wird Holzkohle mittels „trockener Destillation“ in „Meilern“ hergestellt. Dies durch Erhitzen unter Luftabschluss, wodurch das Holz in möglichst reinen Kohlenstoff umgewandelt wird. In Österreich gibt es heute nur noch circa 15 Personen, die die Handwerkskunst der Köhlerei verstehen und diese ausüben.
Holzscheite werden in kegelförmigen Haufen um Pfähle gesetzt, es wird ein mit leicht brennbarem Material gefüllter „Feuerschacht“ angelegt und über dem Holzhaufen eine luftdichte Decke aus Gras, Moos und Erde geschaffen. Der Verkohlungsprozess wird in Gang gesetzt, indem der Meiler im “Feuerschacht“ entzündet wird. Der Prozess dauert bei großen Meilern mehrere Wochen. Während dieser Zeit muss der Köhler darauf achten, dass der Meiler weder erlischt, noch in Flammen aufgeht. Dies durch Regelung des Luftzugs (Aufstechen und Wiederverschließen von kleinen Löchern). Der Köhler beurteilt den Zustand des Meilers anhand des austretenden Rauches.
Die Köhlerei war früher so bedeutsam, weil man mittels der gewonnen Holzkohle viel höhere Temperaturen erreichen konnte als mit Holz. Erst mit dem Abbau mineralischer Kohle und dem Sinken der Transportkosten durch den Bau der Eisenbahnen nahm die Bedeutung der Köhlerei ab.
Der fotografierte Meiler wurde als Schauobjekt in Oberhofen, Oberinntal verkohlt. In Tirol wird die Köhlerei derzeit nirgends gewerblich ausgeübt.